Datum: 24. April 2020 um 18:40 Uhr
Alarmierungsart: Melder
Dauer: 9 Stunden 20 Minuten
Einsatzart: FEU 3 — FEU Alarmstufenerhöhung 3 Löschzüge
Einsatzort: Austraße, Sparrieshoop
Mannschaftsstärke: 41
Fahrzeuge: 26-14-01, 26-44-01, 26-48-02 a.D, 26-59-01, 26-69-01, Polizei, RTW
Weitere Kräfte: DRK Bereitschaft Elmshorn, Feuerwehr Barmstedt, Feuerwehr Bokholt-Hanredder, Feuerwehr Elmshorn, Feuerwehr Groß Offenseth- Aspern, Feuerwehr Pinneberg, Feuerwehr Sparrieshoop, LZG Pinneberg


Einsatzbericht:

Die Feuerwehr Horst wurde zur Unterstützung der Feuerwehr Sparrieshoop alarmiert.
Folgend finden Sie den Bericht des KFV Pinneberg :

Das Feuer hatte sich am Freitagabend innerhalb weniger Minuten nach der Erstalarmierung um 18.33 Uhr für die Freiwillige Feuerwehr Klein Offenseth-Sparrieshoop und die Freiwillige Feuerwehr Elmshorn auf die gesamte Maschinenhalle des Hofes ausgebreitet. Diese hatte die Ausmaße von etwa 25 mal 40 Meter und bildete den Abschluss eines Gebäudekomplexes mit zwei angrenzenden Ställen sowie kombiniertem Wohn- und Wirtschaftsgebäude mit Gesamtmaß von ca. 70 mal 40 Meter. Über dem Hof stand eine dichte und hohe Rauchsäule. Einsatzleiter Gerd Schlüter, Wehrführer der FF Klein Offenseth-Sparrieshoop ließ daher in kurzer Zeit zahlreiche Nachbarwehren und Kreiseinheiten alarmieren. Ein Großteil der etwa 200 Tiere war bereits aus den Stallungen getrieben worden. Personen waren nicht in Gefahr.
Das Hauptaugenmerk lag daher in der Brandbekämpfung auf eine sogenannte Riegelstellung zu dem großen Stalltrakt mit zwei Werfern vom Sparrieshooper Löschfahrzeug und dem Elmshorner Teleskopmast. Außerdem wurden handgeführte Strahlrohre von außen und im Dachboden des Stalltraktes vorgenommen. . Das benötigte Wasser wurde aus einem Hydranten an der Ecke Austraße/Wischentwiet und einem Bohrbrunnen gefördert. Der Wind stand glücklicher Weise so, dass der Rauch und Flammen gerade nach hinten wegtrieb. So gelang es, große Teile des Hofes zu halten.

Schwierige Wasserversorgung im Außenbereich

Für eine effektive Brandbekämpfung war die Wasserversorgung im Außenbereich der Gemeinde nicht ausreichend. Weiteres Löschwasser mussten aus der 400 Meter entfernten Offenau, die extra aufgestaut wurde, sowie von leistungsstarken Hydranten an der Rosenstraße in einem Kilometer Entfernung geholt werden. Dafür legten der Abrollbehälter Schlauch des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg –  mit drei Kilometern B-Schläuche und tragbaren Pumpen bestückt – sowie der Schlauchwagen2000 – mit zwei Kilometern B-Schläuche und tragbarer Pumpe bestückt – mehrere Leitungen in beide Richtungen aus. Insgesamt wurden mehr als sieben Kilometer Schlauch an der Einsatzstelle verlegt.

500 Kubikmeter Stroh als hohe Brandlast

Als diese Wasserversorgung stand, konnte mit dem Ablöschen des inzwischen teil-eingestürzten Maschinenhalle begonnen werden. Das dort gelagerte Stroh (geschätzte Menge: 500 Kubikmeter) sowie Hackschnitzel hatten eine hohe Brandlast, die durch den böigen Wind angefacht und aufgewirbelt wurde. Zwei angeforderte Bagger von Bauunternehmen zogen die Trümmer auseinander und  holten das Stroh dort heraus. Das Stroh wurde mit einem Radlader auf einen angrenzenden Acker hinter dem Hof gebracht, wo es mit Wasser aus mehreren Strahlrohren abgelöscht wurde.
Gegen 1 Uhr war auch dieser Bereich so weit unter Kontrolle und gelöscht, dass die ersten Kräfte aus Elmshorn und Horst aus dem Einsatz herausgelöst werden konnten. Für den Austausch der erschöpften Kräfte aus der Anfangsphase war bereits gegen 23 Uhr der Zug Ost der Kommunalen Feuerwehrbereitschaft mit vier weiteren Löschfahrzeugen und etwa 40 Kräften alarmiert worden. Benötigt wurden Atemschutzgeräteträger, da einiger Helfer schon bis zu dreimal eingesetzt worden waren. Außerdem unterstützten die Bereitschafts-Kräfte beim abschließenden Aufnehmen der Schläuche.
Groß war aufgrund der starken Rauchentwicklung auch der Verbrauch an Atemluftflaschen. Es wurden mehr als 100 Geräteträger eingesetzt. Die Feuerwehrtechnische Zentrale des KFV Pinneberg aus Tornesch-Ahrenlohe lieferte 150 Atemluftflaschen an die Einsatzstelle. Die Horster Kräfte wurden von der FTZ Steinburg versorgt.

ABC-Dienst/LZG unternimmt Messfahrten wegen des großen Rauchpilz

Die starke Rauchwolke sorgte auch noch während des Einsatzes für mehrere Notrufe. Der dunkle Qualm war bis Bilsen zu sehen und zu riechen. Der ABC-Dienst/Löschzug Gefahrgut Kreis Pinneberg unternahm deshalb von 20.30 Uhr an Messfahrten bis in diesen Bereich. Sämtliche Messungen erbrachten aber keine Werte oberhalb der Grenzwerte. Nichtsdestotrotz war bereits in der Anfangsphase eine Warnung über die Warnapp NINA für den Bereich Klein Offenseth-Sparrieshoop bis nach Barmstedt herausgebracht worden. Darin wurde die Bevölkerung aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Nachbarn und DRK versorgen Brandbekämpfer

Für die Verpflegung der Helfer sorgte eine Betreuungsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes mit heißen und kalten Getränken, Nudeln mit Gulasch sowie später auch belegten Brötchen. Groß war auch die Unterstützung aus der Nachbarschaft. Anwohner brachten ganze Schubkarrenladungen mit kalten Getränken vorbei oder halfen dem Landwirt beim Hüten der Tiere. Das ist Nachbarschaftshilfe im besten Sinne des Wortes gewesen – und keine Gafferei.
Wehrführer Gerd Schlüter wurde von der Technischen Einsatzleitung sowie dem stellvertretenden Kreiswehrführer Stefan Mohr unterstützt. Von der Leitstelle West wurde das Einsatzstichwort auf FEU 7 (Feuer, sieben Züge) hochgestuft – eine höhere Alarmstufe gibt es nicht. Die Zahl von mehr als 250 Einsatzkräften übersteigt den Kräfteansatz FEU 7 aber bei weitem.